Brandbrief der Freien Theater Hannover (FTH)
an das Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie die Landeshauptstadt Hannover
Aufgrund der „Corona“-Krise können auch die freien Tanz- und Theaterschaffenden ihre angedachten Vorstellungen nicht spielen und müssen Proben absagen.
Diese Ausfälle sind nicht selbstverschuldet, sondern höhere Gewalt.
Die Kulturschaffenden der FT Hannover bitten das MWK und die LHH die bereits bewilligten Projektfördermittel für den betroffenen Zeitraum nicht zurückzuhalten oder zu kürzen!
Viele Künstler*innen leben ohnehin am Existenzminimum, ein Wegfall der Gelder ist existentiell.
Natürlich werden alle Gruppe versuchen, Vorstellungen nachzuholen, Proben zu verschieben oder umzudisponieren. Sie können darauf vertrauen, dass den Künstler*innen ihre Kunst selbst am Herzen liegt und sie alles dafür tun, damit diese vom Publikum gesehen werden kann.
Doch nicht für alle Gruppen oder Einzelkünstler*innen ist das ohne Weiteres möglich. Umdisponierungen betreffen mindestens das laufende Jahr und verursachen ggf. noch mehr Kosten, die nicht gedeckt und kalkuliert sind. Auch das Verhalten des Publikums in Bezug auf Veranstaltungsbesuche, auf dessen Eintritte viele Kulturschaffende angewiesen sind, wird nach dieser Krise noch ein Faktor sein.
Daher bitten wir auch darum, Verschiebungen und Umdisponierungen und auch Ausfälle, die in Folge der Krise auftreten, mit größtmöglicher Flexibilität und Kulanz zu begegnen.
Für uns vorbildlich, beispielhaft und zügig handelt hier die Stiftung Niedersachsen.
Wir sind, gemeinsam mit dem Landesverband Freier Theater Niedersachsen, der festen Überzeugung, dass zusätzlich die Einrichtung eines Hilfsfonds notwendig werden wird, um Existenzen von selbständigen Künstler*innen zu sichern, die von einem Tag auf den anderen ohne Einkommen dastehen.
Lena Kußmann Inka Grund
Sprecherinnen für die Freien Theater Hannover (FTH)
Hannover, den 18.03.2020